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Toolbox

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Frank Gross
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Themenstarter
 

In der Toolbox fassen wir einige einfache Handlungen zusammen, die Euch eventuell dabei helfen können, den Hund aus einer frustrierenden oder stressigen Situation zu befreien. Natürlich wäre es trainingstechnisch besser, erst gar keinen Frust entstehen zu lassen, aber das ist leider nicht immer ganz einfach bzw. möglich. Falls die Tools Euch nicht dabei helfen Eurem Hund zu helfen, dienen sie immer noch dazu die Bindung zu stärken, lohnen sich also auf jeden Fall. In die Toolbox gehört eigentlich auch das 10 Leckerchen Spiel, aber diese steht wegen der Hilfe bei der Impulskontrolle separat.

Dazu müssen die Tools oder Werkzeuge, die hier beschrieben sind, immer „aufgeladen“ sein. Ihr werdet aber feststellen, dass das sehr einfach ist. Aufladen bedeutet, dass die Übungen gemacht werden, wenn Ihr total entspannt seid und keine Ablenkungen da sind.


Relax

Eine Übung, zu der Ihr kein Videomaterial finden werdet, ist das Entspannen. Hoffentlich habt Ihr das Glück, dass Euer Hund gerne auch mal zu Euch zum Entspannen kommt, sich neben Euch legt und Ihr ihn streichelt. Mag der Hund das nicht, fällt dieses Werkzeug für Euch im Moment leider weg, aber tröstet Euch, bei mir hat das auch 4 Jahre gedauert, bis mein Hund Freude daran hatte. Zwingt ihn zu nichts, es handelt sich dabei auch nicht um ein „aktives“ streicheln in der Bewegung, sondern ein ganz entspanntes, mit leichtem Druck auf den Körper ausgeübtes streicheln mit dem Strich. Verknüpft jetzt ganz klassisch ein Signalwort (z.B. Relax, Cool-Down,…) mit dieser Handlung. Sagt das Wort und streichelt den Hund. Hier könnt Ihr das Wort gerne mehrmals sagen, aber nicht ständig, es soll ja entspannt sein. Aufgeladen wird es immer wieder, wenn Ihr gemeinsam kuschelt. Probiert auch einfach mal unter der Schnauze zu streicheln oder die Ohren sanft zu massieren. OOhmmm.


Isometrische Übungen

Ihr kennt isometrische Übungen aus dem Sport. Dabei geht es darum die Muskulatur zu aktivieren, ohne zu dehnen. Es wird ein leichter Druck auf eine Stelle des Körpers ausgeübt und durch die Gegenkraft des Körpers wird die Muskulatur etwas bewegt, um besser zu funktionieren. Neben dem Effekt, dass Ihr den Hund mit diesen Übungen also vor dem Training etwas aufwärmen könnt, dient diese Übung aber auch dazu den Hund zu entspannen. Eventuell habt Ihr auch schon einmal gesehen, dass ein ängstlicher Hund sich an die Beine seiner Halterin oder seines Halters gedrückt hat. Genau darum geht es. Auch hier sind der Aufbau und das Aufladen sehr einfach. Ihr sagt das Signalwort berührt den Hund und übt leichten Druck auf die Stelle aus an dem Ihr den Hund berührt. Der Hund sollte sich etwas gegen den Druck Eurer Hand lehnen, ohne dass er die Position verlassen muss. Klappt das wird einfach gelobt und mit einem Leckerchen belohnt. Das Leckerchen könnt Ihr relativ schnell wieder weglassen, oder nur manchmal zum Einsatz bringen, wenn das Signal sitzt. Mögliche Punkte am Körper des Hundes sind:

  • Schulter rechts und links (siehe Video)
  • Hinterteil rechts und links (weniger Druck als an der Schulter)
  • Brustbein des Hundes

Ihr könnt dabei entweder für alle Stellen das gleiche Signalwort verwenden (z.B. Touch,…) oder die einzelnen Partien benennen (z.B. Schulter, Popo (hihihi), Brust,…)

Ein kleines Video hierzu, das ich Euch nicht vorenthalten möchte:

PS: Ihr benötigt dazu keine esoterische Musik und müsst das Signalwort weder singen, noch tanzen. Ein bisschen mehr Druck dürfte es aber sein, damit sich der Hund etwas gegenlehnen muss.


Plumps

Klingt lustig, ist es auch. Ganz einfach und schnell erklärt:

  • Gebt ein Signalwort (z.B. Plumps, Uups,…)
  • Lasst ein Leckerchen vor Euch fallen
  • Der Hund darf es suchen und fressen

Das war es auch schon. Kann aber helfen wenn sich der Hund zum Beispiel irgendwo festschnüffelt und Ihr wieder seine Aufmerksamkeit wollt.


Geschirrgriff

Der Geschirrgriff oder auch der Griff ins Halsband sollte ebenfalls geübt werden. Hundesportler benötigen das ohnehin für die Halsbandkontrolle in manchen Sportarten. Dabei sollte der Hund ruhig bleiben und daran gewöhnt werden, dass Ihr oder auch andere Personen dem Hund ins Halsband oder Geschirr greifen. Das machen wir uns hier zunutze und belegen das noch mit einem Singalwort (z.B. Stop, Halt, Geschirr,…). Ihr gebt das Signalwort, greift erst mal an das Halsband oder Geschirr, ohne reinzugreifen und sagt Euer Lobwort, bzw. Clickert und gebt ein Leckerchen. Das baut Ihr immer weiter auf, bis Ihr in das Halsband/Geschirr greifen könnt und auch einen leichten Zug ausüben könnt. Der Hund sollte einfach sicher sein, dass nix passiert, wenn Ihr das macht und freudig sein. Übt das bitte erst mal ohne Ablenkung. Fangt mit langsamen Bewegungen zum Halsband/Geschirr an, übt wenn das gut klappt, aber auch schneller zu werden. Wenn es gut klappt, lasst das auch von Bekannten und wenn Ihr sicher seid (und NUR dann), dass der Hund keine Angst vor Fremden hat, auch von Fremden Personen machen. Wichtiger ist hier aber, dass Ihr das machen könnt.


Hinschauen

Wie, Ihr sollt den Hund fürs „fixieren“ belohnen und nicht schlagen? Genau das. Wenn der Hund ein bestimmtes Objekt anschaut, kriegt er das Lobwort und ein Leckerchen. Dabei ist es wichtig, dass Ihr innerhalb von 2 Sekunden, wenn der Hund das Objekt das erste Mal sieht, den Hund lobt. Dann haltet Ihr ihm das Leckerchen vor die Nase, zieht es in Eure Richtung und gebt das Leckerchen, wenn der Hund von dem Objekt weg oder noch besser in Eure Richtung schaut. Verwendet dabei bitte Leckerchen die passen. Hat der Hund schon Angst vor dem Objekt verwendet bitte sehr hochwertige Leckerchen, ist der Hund einfach hyper aufgeregt und total „geil“ auf Eure besten Leckerchen, verwendet etwas weniger tolle Leckerchen. Wir wollen ja, dass der Hund ruhig bleibt und nicht gleich nur auf Euch oder besser Eure tollen Leckerchen schaut.

Was ist denn nun ein solches „Objekt“. Das ist von Hund zu Hund verschieden und kann alles sein. Ein Mensch, ein anderer Hund, Wild, ein Steakbrötchen am Straßenrand,….Was wir damit erreichen wollen ist, dass der Hund, wenn er etwas sieht was ihm nicht gefällt oder Angst macht, sich zu uns orientiert. Das Verhalten muss man natürlich entsprechend aufbauen. Eventuell habt Ihr einen Helfer der in ausreichend weiter Entfernung hinter einer Hausecke auftaucht, ein Hund der weit entfernt steht oder einfach nur der Futternapf der überraschend im Garten steht. Wir hoffen, dass Euer Hund entspannt gegenüber fremden Personen, Fahrradfahrern oder der Nachbarskatze ist und üben das mit einem Futternapf:

  • Baut einen (leeren) Futternapf im Garten oder einem Zimmer auf. Der Hund ist dabei nicht anwesend.
  • Geht jetzt mit dem angeleinten Hund langsam in Richtung des Futternapfes
  • Sobald Euer Hund den Napf sieht, bleibt Ihr stehen, wartet max. 2 Sekunden
  • Falls der Hund schon zu ziehen anfängt war das zu nah, geht nochmal raus und versucht es mit etwas mehr Entfernung
  • Macht der Hund nix, sondern schaut nur, kriegt er sein Lobwort, Ihr haltet ein Leckerchen unter seine Nase und zieht das Leckerchen zu Euch hin.
  • Ist die Schnauze vom Hund vom Futternapf abgewendet oder schaut sogar zu Euch, gebt Ihr ihm das Leckerchen
  • Wenn möglich geht Ihr jetzt in einem großen Bogen (so groß, dass der Hund nicht zum Futternapf hinzieht) um den Futternapf herum und startet neu
  • Ist es nicht möglich, um den Futternapf herumzulaufen, geht Ihr aus dem Zimmer raus und wieder rein
  • Passt etwas nicht, bleibt einfach ruhig und startet die Übung neu mit etwas mehr Abstand

Bitte übt das ein paar Mal. Denkt Ihr, dass es gut funktioniert könnt Ihr jetzt mal etwas länger warten (z.B. 4 Sekunden) und wartet ob Euer Hund sich auch ohne Lobwort zu Euch umdreht. Ist das der Fall gebt Ihr Euer Lobwort und das Leckerchen. Nun könnt Ihr die Distanz zum Futternapf verkleinern (bis auf max. die Leinenlänge, sodass der Hund sich nicht am leeren Futternapf selbst belohnen kann). Dreht sich der Hund nicht um, gebt von Euch aus das Lobwort und belohnt und übt einfach noch etwas in dieser Entfernung.

Ist Euer Hund total begeistert vom Fressnapf und zu gierig dahinzukommen, nehmt etwas anderes als Objekt (leere Plastikschüssel o.Ä.) oder etwas höherwertige Leckerchen.

Im Idealfall könnt Ihr wenn Ihr das viel übt an mehreren gefüllten Futterschüsseln vorbeilaufen und Euer Hund schaut zu Euch.

Ich bin kein Freund von solchen vorher nachher Videos, aber die Trainingsschritte sind in folgendem Video ganz gut erklärt.


Generelles

Verwendet Ihr eines dieser Werkzeuge im Alltag um den Hund bei einem Verhalten zu unterbrechen, bitte hängt immer noch ein Alternativverhalten hinten dran. Lasst den Hund Sitz, Platz machen oder etwas ähnliches. Geht wenn möglich in einem großen Bogen um das Objekt oder geht zurück. Erlaubt Eurem Hund dabei auf der von dem Objekt abgewandten Seite zu laufen. Solltet Ihr ein Werkzeug brauchen denkt auch immer wieder daran das Signal wieder aufzuladen. Ohnehin könnt Ihr das einfach immer wieder üben.

Zum Schluss noch ein kleines Video, leider in Englisch, das gut erklärt wie man einen Trainingsplan erstellt um unerwünschtes Verhalten zu korrigieren:

Dieses Thema wurde geändert Vor 4 Jahren von Frank Gross
 
Veröffentlicht : 05/05/2020 1:11 pm
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